Die Marke ist seit 1994 auch in Italien präsent und verfügt heute über mehr als 400 Discountläden mit einem “offensiven” Format, dank dem sie den Markt mit Innovation und Entschlossenheit angreifen will, um positive Ergebnisse für sich und ihre Kunden zu erzielen. So wird es auf ihrer Website berichtet. Hoffen wir, dass die “Offensive” keine bizarren Initiativen wie die in Deutschland durchgeführte in Italien einschließt.
Die Sorge vor dem Klimawandel muss einigen Managern großer deutscher Einzelhändler zu Kopf gestiegen sein. Über Nacht sahen die Kunden der in Deutschland sehr beliebten Penny-Discountkette die Preise für einige Produkte um bis zu 94% ansteigen. Das “Experiment” in den 2.150 deutschen Filialen dauert nur eine Woche (31. Juli – 5. August) und betrifft neun der über 3.000 Marken in Pennys Sortiment.
In puncto Kommunikation ist die Aktion vollständig zugunsten des Verbrauchers kalibriert: Der Preis wird auf der Grundlage des zum Zeitpunkt der Produktion geschätzten Umweltschadens erhöht. Die ökologische Sensibilität der Deutschen ist bekanntermaßen besonders ausgeprägt, daher hat Penny den nachhaltigen Aspekt seiner Aktion stark betont.
Zu den Produkten, deren Preis sich fast verdoppelt hat, gehören proteinreiche Lebensmittel wie niederländischer Emmentaler (von 2,49 Euro auf 4,84 Euro) und Frankfurter Würstchen (von 3,19 Euro auf 6,01 Euro). Der Preisanstieg für andere Waren ist geringer: Mozzarella steigt von 0,89 Euro auf 1,55 Euro (+74%), Fruchtjoghurt von 1,19 Euro auf 1,56 Euro (+31%). Die Behandlung (könnte es ein Zufall sein?) für vegane Schnitzel ist anders, mit einer deutlich geringeren Erhöhung (+5%).
“Wir sind uns bewusst, dass viele unserer Kunden beim Bezahlen an der Kasse unter den durchweg hohen Preisen für Lebensmittel leiden. Wir stehen jedoch der unangenehmen Realität gegenüber, dass die Kosten der Lieferkette nicht denen des Umwelt- und Sozialeinflusses entsprechen”, erklärte der Penny Generaldirektor Stefan Görgens.
Die Entscheidung wurde nach einer Konsultation zwischen dem Top-Management der Vertriebsgruppe und einem Team von Forschern der Technischen Universität Nürnberg und der Universität Greifswald getroffen, die eine Schätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Produktion der neun Lebensmittel auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit erarbeitet haben. All dies übersetzt sich in “Kosten, bei denen nicht klar ist, ob, wann, wie, wo und von wem sie kompensiert werden”, sagten Unternehmensquellen. “Wir belügen uns selbst, wenn wir so tun, als hätte die heutige Lebensmittelproduktion keine versteckten Umweltkosten”, sagte Amelie Michalke, Forscherin an der Universität Greifswald.
Vermutlich um jeden Verdacht auf mögliche Spekulationen zu zerstreuen, wird Penny 100% des Aufschlags an das Zukunftsbauer-Projekt spenden, das – in Zusammenarbeit mit der Molkerei Berchtesgadener Land – eine nachhaltige Landwirtschaft fördert und dem so erhaltenen Betrag weitere 50.000 Euro hinzufügt.
Penny ist der Lebensmitteldiscounter der Rewe-Gruppe, einer der führenden Handelsgruppen auf dem deutschen und europäischen Markt im Bereich Großflächendistribution.